Die richtige Bewässerung von Cannabis-Pflanzen beim Indoor-Anbau: Mineralisch vs. Organisch
Der Indoor-Anbau von Cannabis bietet die Möglichkeit, das Anbaupotenzial zu maximieren und die Umweltbedingungen präzise zu kontrollieren. Eine der wichtigsten Aspekte, die den Erfolg deines Anbauprojekts maßgeblich beeinflusst, ist die Bewässerung. Hier und bei der Düngung passieren Grow Anfängern die meisten Fehler, die zu unschönen Folgen wie Entwicklungsstörungen oder sogar Pflanzensterben führen können. In diesem Artikel werden wir auf die verschiedenen Aspekte der Bewässerung von Cannabis-Pflanzen beim mineralischen und organischen Anbau eingehen, damit dir in Zukunft keine Fehler passieren können. Der Einfachheit halber gehen wir nur auf die Handbewässerung ein.
Das Gießverhalten unterscheidet sich je nach Anbauart
Bevor wir in die Details der Bewässerung eintauchen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen mineralischer und organischer Düngung zu verstehen, da sich das Gießverhalten unterscheidet.
⦁ Mineralische Düngung: Beim mineralischen Anbau werden spezielle Düngemittel und Nährstofflösungen verwendet, um die Pflanzen mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Dieser Ansatz bietet eine präzise Kontrolle über die Nährstoffzufuhr und ermöglicht es, die Nährstoffe auf die spezifischen Bedürfnisse der Pflanze abzustimmen. Es besteht jedoch das Risiko der Überdüngung, was zu Nährstoffüberschüssen und Pflanzenschäden führen kann. Achte darauf, die Nährstoffkonzentration sorgfältig zu überwachen und zu steuern.
⦁ Organische Düngung: Beim organischen Anbau wird auf natürliche organische Substanzen und Düngemittel zurückgegriffen, um die Pflanzen zu versorgen. Der organische Anbau fördert die Bodenfruchtbarkeit und das Wachstum nützlicher Mikroorganismen im Boden, was zu einem ganzheitlicheren Ansatz führt.
Der Hauptunterschied beider Düngearten ist, dass man bei der mineralischen Düngung die Pflanzen quasi direkt mit Nährstoffen versorgt und beim organischen Anbau das Bodenleben versorgt, woran sich die Pflanze bei Bedarf selbst bedient.
Die Bewässerung beim mineralischen Anbau
Die Bewässerung beim mineralischen Anbau erfordert eine präzise Kontrolle über die Menge und Zusammensetzung der Nährstofflösung, die den Pflanzen zugeführt wird. Diese Parameter müssen bei der mineralischen Bewässerung kontrolliert/geregelt werden:
⦁ PH-Wert: Der pH-Wert der Nährstofflösung ist entscheidend. Cannabis-Pflanzen bevorzugen einen pH-Wert im Bereich von 5,8 bis 6,5. Mit zunehmendem Alter der Pflanzen, steigert man den Ph-Wert, damit mehr Nährstoffe aufgenommen werden können. Du musst regelmäßig den pH-Wert überwachen und anpassen, um eine optimale Nährstoffaufnahme sicherzustellen.
⦁ EC-Wert: Der elektrische Leitwert (EC) misst die Konzentration von gelösten Salzen in der Nährstofflösung. Cannabis-Pflanzen haben unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse in verschiedenen Wachstumsphasen. Das Düngeschema des Herstellers deiner Wahl gibt dir hier einen Überblick, wie hoch der EC-Wert in welcher Woche sein muss.
Gießmenge beim mineralischen Anbau
Mineralische Düngung: Beim mineralischen Anbau wird insgesamt 1/3 vom Topfvolumen gegossen. Beispiel: Bei einem 1 Liter Topf würden wir also insgesamt ca. 330 ml gießen. Ungefähr 10% der Gießmenge muss beim mineralischen Anbau wieder unten aus dem Topf fließen (Drain), um die im unteren Topf Teil sammelnden Salze auszuspülen. Von diesem sogenannten Drain misst man den EC Wert um den Nährstoffgehalt in der Erde festzustellen.
Bewässerung beim organischen Anbau
Der organische Anbau konzentriert sich, wie schon erwähnt, auf die Schaffung eines gesunden Bodens, der die notwendigen Nährstoffe auf natürliche Weise zur Verfügung stellt.
⦁ PH-Wert: Im organischen Anbau ist die Kontrolle des pH-Werts weniger kritisch, da der Boden-Pufferungseffekt natürliche Schwankungen ausgleicht. Ein Wert zwischen 6,0 und 7,0 ist optimal, aber auch Werte von 8,0 und höher bekommt die Erde geregelt. Verwende am besten hochwertige Erde die speziell für den Anbau von Cannabispflanzen entwickelt wurden.
Achte darauf, rechtzeitig umzutopfen, um den Pufferungseffekt nicht durch zu viel Wurzelmasse zu stören. Beim organischen Anbau empfehlen sich größere Endtöpfe ab 15 Liter und mehr.
⦁ EC-Wert: Der EC-Wert spielt beim organischen Anbau keine Rolle, da dieser aufgrund der Zusammensetzung von organischen Düngemitteln nicht aussagekräftig ist.
Der Hauptunterschied beider Düngearten ist, dass man bei der mineralischen Düngung die Pflanzen quasi direkt mit Nährstoffen versorgt und beim organischen Anbau das Bodenleben versorgt, woran sich die Pflanze bei Bedarf selbst bedient.
Gießmenge beim organischen Anbau
Beim organischen Anbau wird insgesamt 15% vom Topfvolumen gegossen. Beispiel: Bei einem 1 Liter Topf würden wir also 150ml gießen. Das ist mehr als die Hälfte weniger als beim mineralischen Anbau, aber warum ist das so?
Der organische Anbau funktioniert am besten, wenn man die Erde durch kürzere Gießintervalle konstant feucht hält (nicht nass). So kann die Pflanze sich immer, wann sie es benötigt, über die Wurzeln mit Nährstoffen versorgen.
Außerdem wird die Gießmenge auch reduziert, weil man beim organischen Anbau ohne Drain gießt, da sich keine Salze in der Erde sammeln, die zu einer Überdüngung führen können. Man würde sogar wichtige Nährstoffe aus der Erde spülen, welche zu Mängeln bei deinen Cannabis Pflanzen führen kann.
Gießverhalten
Das richtige Gießverhalten ist entscheidend, um deine Cannabis- Pflanzen ordentlich mit Wasser zu versorgen. Hierbei ist es bei beiden Anbaumethoden wichtig, darauf zu achten, langsam und in Etappen zu gießen, damit die Erde das Wasser gut aufnehmen kann und es nicht zu Wasserstau und Trockenspots kommt.
Bei beiden Anbaumethoden empfiehlt sich wie folgt vorzugehen:
Befeuchte die Erde, bevor du mit größeren Gießmengen beginnst, zuerst großzügig mit einer Sprühflasche. Zu trockene Erde nimmt kein Wasser auf (Hydrophob) und das Gießwasser würde einfach nur am Rand ablaufen. Teile die Gießmenge in 3 Gieß-Etappen (z.B 900ml = 3x 300ml) auf und warte dazwischen kurz bevor du weiter gießt. Verwende der Topfgröße entsprechendes Gießzubehör, um flächendeckend und kontrolliert gießen zu können.
Wenn du mit dem Gießen fertig bist, überprüfe, ob Drain entsteht. Falls ja, reduziere die Gießmenge beim nächsten Mal ein wenig und taste dich so an den Sweetspot heran.
Wann gieße ich erneut?
Unabhängig von der Bewässerungsmethode ist die Häufigkeit und Menge des Gießens entscheidend. Cannabis-Pflanzen benötigen in der vegetativen Phase mehr Wasser als in der Blütephase. Achte darauf, den Boden oder das Substrat zwischen den Bewässerungen leicht abtrocknen zu lassen, um Wurzelfäule zu vermeiden. Erfahrene Grower orientieren sich hier am Topfgewicht. Hebe den Topf vor und nach dem Gießen an, um ein Gefühl für den Unterschied zu bekommen. Falls du dir am Anfang noch unsicher bist, kannst du den Topf auch vor und nach dem Gießen wiegen. Wenn das Gewicht dem Ausgangsgewicht nahekommt, wird wieder gegossen.
Fazit
Die richtige Bewässerung ist von entscheidender Bedeutung, um gesunde und ertragreiche Cannabis-Pflanzen anzubauen. Beim mineralischen Anbau ist die genaue Kontrolle von pH-Wert und EC-Wert von Bedeutung, während beim organischen Anbau die Schaffung eines gesunden Bodens und die Verwendung von organischen Düngemitteln im Vordergrund stehen. Die Wahl zwischen mineralischer und organischer Düngung hängt von deinen persönlichen Vorlieben und den Bedingungen deines Anbauprojekts ab. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit kannst du hochwertige Ernten erzielen, unabhängig von der gewählten Methode.